Das neue Jahr ist nun schon gut zwei Wochen alt und alle Internet-Gurus und Marketing-Weisen verstauen ihre Kristallkugeln. Wir haben in der Zwischenzeit diverse Jahresausblicke und Trendvorhersagen analysiert. Unsere TOP 5 der wichtigsten Erkenntnisse für 2015 (nicht intern gerankt) und ihre Bedeutungen für die Tourismusbranche teilen wir gerne mit Ihnen.
1. Video-Marketing
Kein anderes Marketingmittel besitzt das Potential, so schnell so viral zu werden wie das Medium Video. Außerdem sind Online-Videos weitaus effektiver als normale textbasierte Werbung und der Facebook-Algorithmus schenkt Videos im News Feed deutlich größere Aufmerksamkeit als anderen Posts. Zudem haben sich – neben dem Klassiker YouTube – mit Vimeo und Vine weitere beliebte Video-Plattformen etabliert. Und auch Google zollt dem wachsenden Video-Marketing Trend Respekt und weist zukünftig für seine Geschäftspartner spezielle Video-Statistiken aus, etwa die Dauer der Sichtbarkeit eines Videos oder ob es mit oder ohne Ton abgespielt wurde.
Auch auf der Anbieterseite tut sich einiges: Gadgets wie die beliebten Actioncams von GoPro, die einfach und schnell atemberaubende Videos aufnehmen, sind extrem beliebt. Zuletzt verbreitete auch Apple Wirbel durch die Bekanntgabe, der Branchenriese habe ein neues Patent auf ein diesbezügliches Kamerasystem angemeldet. Und auch beliebte Technologien wie die Videofunktion von Instagram oder die Zeitrafferfunktion der Hyperlapse-App des Foto-Sharing-Dienstes tragen zur Relevanz des Video-Trends bei, indem sie ein unkompliziertes Verbreiten ermöglichen.
Die Tourismusbranche, die von Visualität und Emotionalität lebt, ist prädestiniert für diesen Trend! Laut des Verbands für Internet Reisevertrieb VIR informieren sich ca. ein Drittel der Internetnutzer vor einer Reise mittels Online-Videos. Wenn Qualität und Inhalt stimmen, kann ein Imagevideo einer Destination oder eines Hotels den entscheidenden Ausschlag im Buchungsprozess des Kunden liefern.
2. Virtual-Reality-Marketing
Der Virtual-Reality-Marketing Trend ist eng mit Video-Marketing verknüpft, konzentriert sich aber vornehmend auf die 360°-Technologie. In 2015 will YouTube diese Technologie mainstreamfähig machen und eine Option einführen, die es speziellen Kameras ermöglicht die 360°-Aufnahmen auf der Videoplattform online zu stellen.
Das sind besonders für Touristiker interessante Neuigkeiten, denn schon jetzt sind beispielsweise 360°-Panoramaansichten einer Destination oder virtuelle Rundgänge eines Hotels beliebte Features bei Urlaubern.
3. Instagram für Unternehmen
Eine Studie des Pew Research Center zeigt: während Facebook im Jahr 2014 auf zugegeben hohem Niveau stagniert, verzeichnet Instagram den größten Wachstumsschub der weltweit führenden Sozialen Netzwerke. Die zunehmende Beliebtheit des Foto-Sharing-Dienstes ist auch bei deutschen Nutzern erkennbar. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Unternehmen Instagram für sich entdecken. Es eignet sich vor allem für die (Unternehmens-/Produkt-)Kommunikation visueller Themen.
Die Vorteile von Instagram sind überzeugend: Der Foto-Sharing-Dienst ist einfach zu bedienen und dadurch wenig zeitaufwendig. Instagram benutzt – anders als Facebook – keinen Algorithmus, d.h. jeder Beitrag wird jedem Follower uneingeschränkt angezeigt. Laut dem amerikanischen Marktforschungsunternehmen Forrester zeigen die Nutzer auf Instagram außerdem etwa 60-mal mehr Interkation als auf Facebook und 120-mal mehr Interaktion als auf Twitter.
Abermals sind touristische Unternehmen, die praktisch von visueller Kommunikation leben, prädestiniert in diesem Jahr auf Instagram zu setzen.
4. Mobile-Optimierung
Die Optimierung von Webseiten für mobile Endgeräte ist schon seit längerer Zeit ein wichtiges Thema. Spätestens seit Google im November 2014 bekannt gegeben hat, in seinen Suchergenbissen künftig gezielt auszuweisen, ob eine Website mobile-friendly ist, kommt man als Unternehmen kaum daran vorbei. Eine solche Optimierung beinhaltet beispielsweise die Anpassung der Bildschrimauflösung und Menüführung an die Größe mobile Endgeräte.
Laut VIR nutzen 58% der Deutschen das Internet zur Information über Urlaubsreisen und 37% zur Buchung von Urlaubsreisen. Innerhalb der relevanten Zielgruppe onlineaffiner Reisender sind es sogar respektive 91% (Information) und 75% (Buchung). Der Anteil der Deutschen, die das mobile Internet nutzen und Urlaubsinformationen mittels mobiler Endgeräte suchen beträgt 34%. 14% buchen touristische Leistungen über ihr mobiles Endgerät. Die Tendenz ist in allen Aspekten steigend.
Diese Daten bestätigen, dass Mobile-Optimierung touristischer Websites einen hohen Stellenwert haben muss, um die weiterhin positive Entwicklung der Bedeutung mobiler Endgeräte im Buchungsprozess zu garantieren.
5. Social Selling und Influencer Marketing
Social Media Präsenz zeigen ist Standard eines jeden Unternehmens. ROI daraus abzuleiten hingegen gilt bei vielen immer noch als Buch mit sieben Siegeln. In diesem Zusammenhang wird Social Selling 2015 weiter an Bedeutung zunehmen – und zwar mit „weniger ist mehr“. Wichtiger als eine Omnipräsenz in sozialen Netzwerken wird die Qualität der Inhalte (Stichwort: „Content Marketing“) und die Interaktion der Community, beispielsweise angeregt durch branchen- und/oder zielgruppenrelevante Influencer mit großer Netzgemeinde. Influencer Marketing löst 2015 frühere Buzzwords wie „Blogger-Relations“ oder „Word of Mouth“ ab. Der Fokus der Unternehmen liegt stärker denn je darauf, das Content-Zepter aus der Hand zu geben und relevante Meinungsführer ins Boot zu holen und für sich sprechen zu lassen. Der Hintergrund: Klassische Werbekampagnen erreichen die internetaffine Zielgruppe kaum noch – Influencer hingegen haben – wie der Name schon verspricht – einen großen Einfluss und sind somit begehrte Produkt- und Markenmultiplikatoren.
Im Tourismus konnte man diesen Trend bereits an verschiedenen Beispielen verfolgen: Einheimische übernehmen die Twitter-Accounts verschiedener Destinationen, Thomas Cook kooperiert mit der einflussreichen Videobloggerin Bianca Heinicke, Lufthansa setzt auf DJ und Musikproduzent Paul van Dyke . Diese und ähnliche Konzepte werden 2015 vermehrt im Fokus der Touristiker stehen – auf nationaler wie lokaler Ebene.
Wir freuen uns auf ein spannendes Jahr, auf eintretende Vorhersagen und spannende Überraschungen.