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NFT und Metaverse im Tourismus

NFT und Metaverse im Tourismus – Hype oder bald schon Realität?

Web3, Blockchain, Krypto, NFT und Metaverse. Wenn Du jetzt nur Bahnhof verstehst, bist Du nicht allein! Wir wollen Dir helfen, einen Überblick über die nächste Evolutionsstufe des Internets zu gewinnen. Und ihre kryptische Sprache zu sprechen. Dieser Artikel erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Stattdessen konzentrieren wir uns auf die Technologien, die unserer Meinung nach besonders für den Tourismus interessant werden könnten. Und wir zeigen, was die Early Adopter der Branche damit heute schon anstellen.

Kryptische Begriffe entschlüsselt

Bevor wir in diese – zugegeben etwas komplizierte – Welt eintauchen, müssen wir erst ein paar Begriffe klären. Ohne sie bist Du im weiteren Verlauf dieses Artikels wahrscheinlich aufgeschmissen.

1, 2 oder Web3

 
Das Web3 ist die neueste Evolutionsstufe des Internets. Den Anfang machte etwa ab den 70er-Jahren das Web 1.0. Es zeichnete sich hauptsächlich durch statische Webseiten mit einseitiger Kommunikation aus.

Mit dem Jahrtausendwechsel begann die Ära des interaktiven Web 2.0. Und mit ihm die Zeit von Social Media, E-Commerce, Mobile, Cloud und der Plattformökonomie.

Nun befinden wir uns im Übergang zu Web3. Dezentralität und Basisdemokratie in Form von Blockchains sind die Themen der Stunde!

Die Blockchain auf die Kette kriegen

 
Blockchains sind Datenbanken aus chronologisch angeordneten Datenblöcken, die auf einer Vielzahl von Rechnern verteilt und gespiegelt vorliegen. Auf diese Weise sind sie immun gegen versehentliches Löschen oder böswillige Cyberangriffe.

Die Technologie ermöglicht einen fälschungssicheren Transfer von Daten und Eigentumswerten zwischen zwei Parteien – ohne zentral regulierende Instanz. Damit sind Blockchains ein Gegenentwurf zu den Plattformmonopolisten, die wir aus dem Web 2.0 kennen.

Bitcoin und Ethereum sind ihre bekanntesten Vertreter. Von ihnen hast Du sicher schon gehört!

NFT – Mit freundlichen Grüßen

 
NFT steht für Non-Fungible-Token, also nicht austauschbare Wertmarken. Token wiederum sind Grundbausteine der Blockchain-Technologie. Sie berechtigen ihre Besitzerinnen und Besitzer zu einer Aktion, etwa der Bezahlung mit einer Krypto-Währung (austauschbar).

NFTs aber repräsentieren einen einzigartigen Vermögenswert, dienen als Besitz- oder Echtheitsnachweis, beispielsweise für Krypto-Kunst. Großes Potenzial wird ihnen im Bereich sogenannter Collectibles (digitaler Sammelgegenstände) zugesprochen.

Spätestens seit Februar 2021 sind NFTs in vieler Munde. Das Werk „Everydays: The First 5.000 Days“ des Künstlers Mike „Beeple“ Winkelmann wurde an diesem Tag im Auktionshaus Christie’s für umgerechnet rund 69 Millionen US-Dollar versteigert. Wohlgemerkt eine JPG-Datei.

In den unendlichen Weiten des Metaverse

 
Eine global verstreute Entwickler-Community arbeitet eifrig am Aufbau des Web3. Die großen Techplattformen des Web 2.0 sehen dem aber nicht tatenlos zu. Ein prominentes Beispiel ist Mark Zuckerbergs Konzern, der sich 2021 von Facebook in Meta gewandelt hat. Ganz im Sinne seiner Virtual Reality (VR) Zukunftsvision: dem Metaverse.

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In den virtuellen 3D-Welten können sich Nutzerinnen und Nutzer mithilfe von VR-Technologie treffen, gemeinsam lernen, zusammenarbeiten und spielen. Dieser „nächste Schritt für soziale Verknüpfungen“ stehe als Gemeinschaftsprojekt allen Menschen und Marken auf der ganzen Welt offen, so Meta.

Tourismus3: Wie verändert sich das Reisen in der Zukunft?

Wie viele andere Branchen ist auch der Tourismus darauf angewiesen, dass verschiedene Akteure unzählige Daten untereinander austauschen. Sie fließen zwischen Reisenden, Veranstaltern, Fluggesellschaften, Hotellerie und vielen mehr. Die Blockchain-Technologie kann den Zugriff und die Speicherung wichtiger und sensibler Informationen einfacher und sicherer machen.

Finanztransaktionen sind ein wesentlicher Bestandteil des Reisens. Sie erfolgen vielfach über Länder- und Währungsgrenzen hinweg. Auch hier ermöglichen Blockchains Vereinfachung, Transparenz und Kostensenkung.

Das gleiche gilt für die Verifikation personenbezogener Daten. Sie erfolgt an vielen Touchpoints der Customer Journey: bei der Urlaubsbuchung, beim Boarding ins Flugzeug und beim Check-in ins Hotel. Auch hier erleichtert eine sichere digitale Identität, basierend auf der Blockchain, den Reiseprozess.

Was aber ist mit der Inspirations- und Informationsphase? Das Metaverse beispielsweise kann mit interaktiven VR-Erlebnissen reale Umgebungen nachbauen. Anwendende können so am Strand Deiner Destination spazieren gehen. Sich Deine Hotelzimmer ansehen. Gemeinsam mit ihren Freunden Deine Kulturveranstaltungen besuchen. In der Tourist-Information mit Deinen Mitarbeitenden sprechen und digitalen Broschüren durchblättern. Und mit diesen virtuellen Erlebnissen klare Vorstellungen über deine Marke erhalten, die Sehnsüchte wecken und zu Buchungsentscheidungen führen.

Aber macht diese Technologie physisches Reisen nicht überflüssig? Natürlich können wir diese Frage ohne Glaskugel nicht abschließend beantworten. Aber sagen wir mal so: Zu Beginn der Covid-19-Pandemie hielt man reale Treffen dank Zoom und Co. für überflüssig – auch langfristig. Nur um zwei Jahre später über jede Begegnung „im echten Leben“ froh und dankbar zu sein.

Deswegen denken wir, dass auch das Metaverse physische Reisen nicht grundsätzlich abschaffen wird. Keine Sorge!

Mit gutem Beispiel voran: Early Adopter der Reisebranche

Verlassen wir die Theorie und schauen uns an, wer im Tourismus bereits mit den neuen Technologien und Anwendungsmöglichkeiten experimentiert. Das ist nämlich sehr spannend!

Marriott International: NFT-Kunst im Auge des Betrachters

 
Marriott Bonvoy, das Bonusprogramm der Hotelgruppe Marriott International, ging 2021 eine kreative Partnerschaft mit drei aufstrebenden Digitalkünstlern ein. Im Rahmen der „Power of Travel“ Kampagne sind dabei drei NFT-Kunstwerke entstanden. Sie sind individuelle Interpretation des Reisens und der Rolle, die Marriott dabei spielt.

Die Hotelgruppe hat die NFTs im Rahmen der zeitgenössischen Kunstmesse Art Basel Miami Beach vorgestellt und zusammen mit 200.000 Bonvoy Punkten verlost. Mit Blick auf dieses Jahr möchte die Marke ihre Präsenz im Metaverse weiter ausbauen. Wir sind gespannt!

airBaltic: Das NFT-Sammelfieber ist ausgebrochen

 
Die baltischen Staaten sind Vorreiter in vielen Digitalthemen. Kein Wunder also, dass man hier auch im Web3 von Beginn an mitmischt. Die lettische Fluggesellschaft airBaltic war bereits 2014 die erste der Welt, die Bitcoin und andere Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptierte.

2021 waren sie ebenfalls die Ersten, die limitierte NFT-Sammlerstücke im GIF-Format kreierten. Sie zeigen Flugzeuge ihrer Flotte über beliebten lettischen Destinationen. Aviation Marketing trifft Destinationsmarketing!

Inzwischen sind 11 Collectibles à 10 Stück der airBaltic City Collection auf dem NFT-Marktplatz OpenSea sowie einer Metaverse 3D Gallery erschienen. Der Corporate Blog von airBaltic begleitet die Veröffentlichungen und stellt die jeweils dargestellten Destinationen, beispielsweise Smiltene, samt Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und kulinarischen Highlights vor. Web3 trifft Web 2.0!

Doch damit nicht genug! Der neueste Plan von airBaltic ist die Einführung von Planies. Diese neue NFT-Sammlung mit 10.000 einzigartigen Cartoon-Flugzeugmotiven soll in das Kundenbindungsprogramm der Airline eingebunden werden. Besitzer der NFTs können damit Punkte und andere Vorteile erhalten.

Air Europa: NFT steht für Non-Fungible-Ticket

 
Die spanische Fluggesellschaft Air Europa geht noch einen Schritt weiter und bringt die weltweit erste Serie von Flugtickets im NFT-Format auf den Markt.

Die zunächst auf 10 Stück limitierten „NFTickets“ mit dem Titel „The Art of the Destination“ gewähren Zugang zur Businessklasse eines Sonderflugs nach Miami am 29. November 2022, der im Rahmen der Kunstmesse Art Basel Miami Beach stattfindet. Aktuell werden die Tickets, die in Kollaboration mit Digitalkünstlern entstanden sind, alle zwei Wochen versteigert.

Unabhängig davon, dass Florida immer eine Reise wert ist: Wer auf dem ersten Blockchain-gestützten Flug dabei ist, schreibt ein Stück Reisegeschichte. Das erste Flugticket ging wohl auch deshalb für über eine Million US-Doller über den Auktionstisch. Du musst also selbst entscheiden, ob es Dir das wert ist …

National Geographic: Eine Meta-Reise mit Mission

 
Und noch ein kleines, aber feines Beispiel aus dem Metaverse. Bereits seit 2019 schickt Dich National Geographic mit National Geographic Explore VR auf virtuelle Mission.

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Du darfst zwei der schönsten Orte unserer Erde erforschen und für das Magazin fotografieren: den Macchu Picchu und die Antarktis. Die Quest-Plattform des Metaverse ermöglicht interaktive, virtuelle Spielerlebnisse, die Dich vom heimischen Wohnzimmer in die weite Welt reisen lassen.

Dieses Konzept können wir uns wunderbar auch für andere Destinationen vorstellen!

Fazit: Der Beginn einer Reise

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Web3-Technologien rund um NFT und Metaverse noch lange nicht ausgereift und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, geschweige denn bekannt sind. Auch ihre Anwendungsfälle sind – Stand 2022 – begrenzt und betreffen vor allem die Bereiche Marketing und PR.

Also: Hype oder bald schon Realität? Diese Frage haben wir uns am Anfang dieses Artikels gestellt. Final beantworten können wir sie noch nicht, wahrscheinlich liegt die Wahrheit aktuell irgendwo dazwischen. Wir bleiben auf jeden Fall für Dich dran!

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Susanne Krebs

Susanne ist unsere Spezialistin für Content Erstellung, Content Management und Social Media Marketing. Sie hat über 7 Jahre Erfahrung im digitalen Marketing und über 10 Jahre Erfahrung im Tourismus. Auch privat begeistert sie sich für Reise und Kultur, sie hat u.a. in Spanien und Schweden gelebt.