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Content Marketing in Zeiten von Corona

Content Marketing im Tourismus in Zeiten von Corona

Dieser Blogbeitrag wird aufgrund neuer Regelungen und weiterer Content Marketing Beispiele aus dem Tourismus fortlaufend aktualisiert.

Das Coronavirus (COVID-19) ist derzeit allgegenwärtig und hat inzwischen auch für den Tourismus immense und ernste Auswirkungen weltweit. Hotels, Restaurants und Geschäfte müssen schließen, Staaten führen wieder Grenzkontrollen ein und Touristen müssen Urlaubsländer sowie inzwischen sogar Bundesländer verlassen. Die Bundesregierung rät generell von nationalen und – in Form einer weltweiten Reisewarnung – von internationalen Reisen ab. Was sollte man in diesen Zeiten kommunikativ also tun, wenn zwangsweise Gäste und Kunden fernbleiben, aber natürlich trotzdem die Krise überbrückt werden muss?

 


Hinweis:
Dieser Artikel gibt keine Gesundheitshinweise oder Ratschläge für den persönlichen Umgang mit dem Coronavirus (COVID-19). Bitte informiere Dich hierzu direkt beim Robert-Koch-Institut, dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat oder bei Deinem Hausarzt oder den örtlichen Gesundheitsbehörden!


Warum jetzt die Stunde von Content Marketing schlägt

Auch wir erleben gerade selber und bei befreundeten Agenturen, wie vereinzelt Marketingbudgets eingefroren werden oder Kampagnen pausieren müssen, bis die Corona Pandemie überstanden ist. Verständlicherweise betrifft dies vor allem Kampagnen oder Ads auf Facebook, Instagram und Google, deren Botschaft innerhalb von wenigen Tagen ad absurdum geführt wurde. Da macht das Pausieren natürlich Sinn.

Doch sollte man daher im Moment generell auf Marketing verzichten? Wir sagen ganz klar: NEIN! Denn wir empfehlen nun dringend, über effektives Content Marketing sowohl Ihre Krisenkommunikation als auch die Lust auf Urlaub und Reisen mit und bei Ihnen für die Zukunft zu unterstützen.

In der Krise zeigt sich der wahre Charakter

Gerade jetzt gilt es umso mehr, die potentiellen und bestehenden Gäste und Kunden von seinem Angebot zu überzeugen. Schon Helmut Schmidt sagte: „In der Krise zeigt sich der wahre Charakter“.

Vor allem Content Marketing bietet sich in der Corona-Krise an, um gezielte Informationen und Botschaften zu vermitteln, auf die es jetzt ankommt. Nutze daher Deine gesamten Kanäle wie z.B. die eigene Webseite, Social Media Accounts, Newsletter und Messenger, um Deinen Content einer breiten Masse zugänglich zu machen.

Offenes und ehrliches Content Marketing

In der Krise ist eine offene und ehrliche Kommunikation das Wichtigste, die Du Deinen Gästen und Kunden schuldig bist. Überprüfe daher auf Deinen gesamten Kanälen, ob und in welcher Form Du zum Corona-Status Deines Unternehmens oder Deiner Destination informierst. Gehe offensiv die Kommunikation an und nehme das Heft in die Hand.

Krisen sind immer auch ein fruchtbarer Boden für Gerüchte. Stelle Dich diesen entgegen und informiere aus erster Hand über Neuigkeiten aus Deiner Destination, Deinem Unternehmen oder Deinem Portfolio.

Dringend: Kommunikatives Ausmisten

Schaue vor allem zuerst in Deine Kanäle rein, ob dort nicht noch Informationen oder Angebote aufgeführt werden, die in Zeiten von Corona und den vorgegebenen Restriktionen hinfällig geworden sind. Dazu gehören beispielsweise direkte Buchungsaufforderungen auf der Webseite für Reisen in den nächsten Tagen und Wochen, Infos zum unbeschwerten Reisen, Übernachten oder Shoppen oder auch laufende Google oder Facebook Ads Kampagnen, die im Moment keinen Sinn machen oder meist sogar kontraproduktiv sind.

Überarbeite dringend Deinen Redaktionsplan und überprüfe Deine automatisierten Publishing-Tools für Facebook & Co.! Hier könnten sich noch Posts verstecken, die vor ein paar Tagen noch sehr lesenswert und aktuell waren, von der Realität aber inzwischen eingeholt wurden. Setze diese daher wieder in den Entwurfszustand oder lösche sie ganz.

Auch Inhalte, die in diesen Zeiten eine besondere Bedeutung haben (Öffnungszeiten, Ansprechpartner und Kontaktmöglichkeiten, Guidelines etc.) sollten auf Deiner Webseite auf die Startseite und in Social Media noch prominenter in den Vordergrund gerückt werden.

Sofern Du einen Google MyBusiness-Account hast: aktualisiere dort jetzt Deine Öffnungszeiten (gerade bei Restaurants und Cafés) und Veranstaltungen bzw. gebe an, dass Dein Unternehmen derzeit geschlossen ist.

Jetzt ist die Zeit für Reisen im Kopf

Doch welchen Content solltest Du jetzt anbieten? In der ersten Stufe geht es ganz klar um Informationen. Nur so wirst Du als verlässlicher und kompetenter Gastgeber wahrgenommen. Nur wenn Du für Deine Destination, Deinen Betrieb oder Dein Unternehmen gut sichtbare und aktuelle Hinweise und Verhaltensregeln kommunizierst, lassen sich Deine Gäste und Kunden auch von Deinem weiteren Content inspirieren. In der jetzigen Situation den Kopf einziehen und weiter belanglose Inhalte posten, als wäre nichts geschehen, funktioniert nicht und hat negative Konsequenzen! Auch derzeit gar nichts posten oder um den heißen Brei rumreden ist grundlegend falsch.

Neben wichtigen Informationen besteht bei Deinen Gästen und Kunden weiterhin der Wunsch nach Ablenkung, Inspiration und dem Blick nach vorne. Selbstverständlich ist in Zeiten, in denen das Reisen aufgrund des Coronavirus eingeschränkt wird, die Sehnsucht nach dem Urlaub im letzten Jahr oder die Trauer um den stornierten Urlaub in den kommenden Wochen in den Köpfen weiterhin verankert. Biete also mit Deinen Content Marketing Maßnahmen in der zweiten Stufe Reisen im Kopf an, um trotzdem wenigstens emotional ein Gefühl von Urlaub zu vermitteln. So bleibst Du in direktem Kontakt und vor allem im Gedächtnis, wenn touristische Reisen und Übernachtungen wieder möglich sind.

Eskapismus für die eigenen vier Wände

Wenn sich der Lebensmittelpunkt Deiner Zielgruppe derzeit überwiegend in den eigenen vier Wänden abspielt, wenn Reisebüros, Kinos, Theater, Museen, Kneipen und Geschäfte geschlossen sind, stehen andere Ablenkungen und Unterhaltungsformen im Mittelpunkt. Eine davon ist ganz klar das Internet. Nutze daher Deine digitalen Kanäle und Deinen Content, um gezielte Ablenkung und Unterhaltung zu bieten und so emotional im Gedächtnis zu bleiben.

Am besten schaust Du jetzt, welchen Content Du in der Schublade hast. Aufgrund der derzeitigen Einschränkungen bzgl. Reisen und der Empfehlung, vor allem zu Hause zu bleiben, wird die Erstellung von komplett neuem Content schwierig. Daher machst Du aus der Not eine Tugend und nutzt Deinen vorhandenen Evergreen-Content und/oder recycelst Deine Content passend für weitere Formate und Kanäle.

Beispiele für passendes Content Marketing

Für Deine Gäste und Kunden sowie auch für Deine Partner ist eine eigene Landingpage zu Corona hilfreich, auf der Du aktuelle Inhalte wie auch Deine gesammelten Kanäle aufführen, auf denen Du neue Status-Updates bieten kannst. Der Tourismusverband Fläming hat auf einer eigenen Seite z.B. alle Infos und Hilfestellungen für die Gastgeber in der Region zusammengefasst. Auch das Tourismusnetzwerk Brandenburg hat eine eigene Übersicht zum Coronavirus online gestellt.

Überlege doch mal, was sich Deine Gäste und Kunden jetzt wünschen, wenn sie vor allem vom Homeoffice aus arbeiten müssen und an private Reisen derzeit nicht zu denken ist. Wie kannst Du speziell deren aktuelle Lebenssituation, ihre Zeit zu Hause mit der Familie, deren Neugierde und Wissensdurst mit emotionalem Content bereichern? Nimm auch die Ängste Deiner Zielgruppe und kläre auf.

Malbücher

 
Für unseren Kunden scandtrack haben wir ein „Scandy & Pubsi“-Malbuch mit den beiden Maskottchen des Reiseveranstalters zusammengestellt, das sich gestresste Eltern für ihre Kinder nun kostenfrei als PDF herunterladen, ausdrucken und den Kleinen zum Ausmalen geben können. Über einen Hashtag können die fertigen Meisterwerke in den Sozialen Medien mit anderen geteilt werden und erscheinen kuratiert später auch in einer eigenen Bildergalerie auf Facebook. So erfolgt zum einen die emotionale Bindung an den Kanureiseveranstalter, zum anderen erhalten Eltern und Kinder etwas gegen die Langeweile daheim bzw. gegen den Stress im Homeoffice.

Landingpages

 
Mit „Bayern für dahoam“ hat Bayern Tourismus eine eigene Landingpage geschaffen für eine virtuelle Reise durch den Freistaat zum Träumen und Erleben vom Sofa aus, bis es wieder zu einem persönlichen „Servus“ mit den Gastgebern vor Ort kommen kann.

Rezepte

 
Biete Rezepte aus Deinem Haus zum Nachkochen an. Das Biohotel Dabener in Kärnten veröffentlicht auf Facebook Gerichte aus der eigenen Hotelküche und bietet so seinen Gästen eine gelungene, kulinarische Abwechslung innerhalb der eigenen vier Wänden (Danke an Günter Exel für den Tipp).

Erinnerungen

 
Frage Deine Fans und Follower in den Sozialen Netzwerken nach deren Erinnerungen, Fotos und Videos aus den letzen Jahren und biete selber Rückblicke an. Das weckt die Vorfreude auf Urlaub in den kommenden Monaten und gleichzeitig Emotionen. So kannst Du die Reflexion der einen zur Inspiration der anderen für Dein Content Marketing nutzen ohne selbst Content produzieren zu müssen.

Digitale Dienstleistungen

 
Denke nach, welche Deiner Dienstleistungen Du komplett digital anbieten kannst. Denke vor allem auch einmal kreativ und disruptiv! Dein Geschäftsmodell, dass vor ein paar Tagen noch hervorragend funktionierte, ist in Zeiten von Corona in den meisten Fällen obsolet geworden. Daher: was davon kannst Du Deinen Gästen und Kunden online anbieten? Eigne Dir hierfür das notwendige digitale Know-How an oder hole Dir externe Experten ins Boot.

Wissensvermittlung

 
Webinare, Facebook Storys und Instagram Storys eignen sich ebenfalls, um Dein Können, Dein Wissen und Deine Destination oder Dein Unternehmen zu präsentieren. Zeige besondere aktuelle Einblicke, die Du auch einfach mit dem Smartphone aufnehmen, bearbeiten und publizieren kannst ohne lange Prozesse oder verwende bereits vorhandenen Content.

Behind the Scenes

 
Der Zoo und Tierpark Berlin ist zwar für Besucher geschlossen, dennoch muss die Versorgung und Betreuung der Tiere ja weitergehen. Hierüber wird u.a. bei Facebook und Twitter berichtet und ein „digitaler, kleiner Lichtblick“ geschaffen.

Fotos und Videos

 
In Form von 360°-Fotos und – Videos können Urlauber jetzt mittels Virtual Reality auf dem heimischen Sofa Deine Destination erleben. Sofern Du über entsprechenden Content verfügst, ist jetzt die passende Zeit, diesen auf Deiner Webseite oder bei Facebook im 360°-Modus zu veröffentlichen bzw. erneut darauf hinzuweisen. Auch Webcams, die das aktuelle Geschehen bei Dir vor Ort zeigen, erfreuen sich nun von Tag zu Tag einer noch gesteigerten Beliebtheit.

Newsletter

 
Stelle einen aufmunternden Newsletter aus Deiner Destination zusammen, der alle Inhalte Deiner Kanäle liefert, die in Zeiten von Corona sowohl informierenden als auch unterhaltenden Charakter haben und versende diesen in regelmäßigen Abständen – mindestens 1x wöchentlich!

Playlists

 
Auch eine Gute-Laune-Playlist auf Spotify mit den Songs und dem Sound aus Deiner Destination lässt Deine Gäste und Kunden im eigenen Heim Urlaubsfeeling spüren. Der spanische Reiseanbieter Spain Top hat bspw. eine Spotifiy-Playlist mit dem Namen „Stayin‘ Alive“ zusammengestellt, um trotz der Corona-Krise gute Laune zu verbreiten. Ebenso kannst Du mit einem eigenem Podcast Urlaub für die Ohren erzeugen. Erlebe Brandenburg hat ebenfalls auf Spotify eine entsprechene Playlist mit Liedern aus und über Brandenburg angelegt.

Vergangene Ereignisse

 
Viele Bundesligavereine twittern in diesen Tagen aufgrund abgesagter Spieltage wieder den Spielverlauf legendärer Begegnungen aus der Vergangenheit. Für touristische Veranstaltungen bietet sich dieselbe Möglichkeit an. Wenn Du z.B. im letzten Jahr über die Osterfeierlichkeiten in Deiner Destination berichtet hast, die in diesem Jahr voraussichtlich alle abgesagt werden, lasse diese doch einfach über Social Media noch einmal Revue passieren – natürlich mit dem entsprechenden Hinweis auf das letzte Jahr.

Evergreen und Crossmediales Content Marketing

 
Recycle Deinen Content in Form von neuen Tools und poste diesen angepasst auf weiteren Kanälen. Nutze die Möglichkeit, Deinen Content neu zu ordnen und adaptiv zu überdenken. Analoger Content, den Du in Form von Broschüren, Magazinen oder Infomappen in der Vergangenheit produziert hast, lässt sich bspw. mit destination.travelstory in eine ansprechende, digitale Form bringen, die Deine Gäste und Kunden nun auf dem Sofa konsumieren können.

Weise mal wieder speziell auf Deine existierenden Kanäle hin, um Deiner Zielgruppe den bereits vorhandenen Content wiederholt an die Hand zu geben, damit sie sich mit ihm erneut beschäftigen kann. Zum Beispiel kannst Du Deinen YouTube-Videos wieder gesteigerte Aufmerksamkeit zukommen lassen, wenn Du zum einen per Facebook oder Newsletter auf Deinen YouTube-Channel hinweist oder zum anderen die Videos auch auf andere Plattformen angepasst hochlädst wie z.B. auf Facebook (Untertitel nicht vergessen!) oder Instagram (insbesondere IGTV).

Weitere Content Marketing Ideen

 
Für weitere Tipps zur generellen Kommunikation in Zeiten von Corona empfehlen wir ausdrücklich auch die Zusammenstellung zu 78+ Hilfen zur Informationen über das Corona-Virus für Tourist-Informationen und Destinationen von Julia Jung und Stefan Niemeyer

Hast Du noch weitere Beispiele und Tipps für Content Marketing in Zeiten von Corona? Dann sende uns diese gerne zu, damit wir diese hier noch kontinuierlich einfügen können!

Die Zeit nach Corona

Was wird sein, wenn wir alle gemeinsam die Corona-Krise überstanden haben? Keiner kann das heute schon beantworten. Wir gehen davon aus, dass die Reiselust nach dem Ende der Krise noch intensiver werden wird mit der Folge, dass sich Deine Zielgruppe an Deine Kommunikation und Dein Content Marketing während der Krise zurückbesinnt und im Hinterkopf für den zukünftigen Urlaub behalten wird.

Daher nutze proaktiv diese Krise auch als Chance für die hoffentlich gute Zeit danach!


Wir von Intensive Senses wissen, dass Du als Touristiker gerade eine sehr schwere Zeit durchmachen und die oben beschriebenen Tipps kein Allheilmittel für die Corona-Krise darstellen können. Wir wünschen Dir ganz viel Kraft für die kommenden Wochen und Monate und hoffen, dass Du gesund bleibst! Pass auf Dich auf! Und vor allem: #StayTheFuckHome

Joachim Schmidt

Seit über 20 Jahren ist Joachim nun schon im Internet und den Neuen Medien zuhause. Im April 2008 gründete er Intensive Senses. Er begeistert sich für alles, was einen Stecker hat und mit dem Internet verbunden werden kann sowie für alle Dinge, die sich darin bewegen.